D9E - Die neunte Expansion 04 - Der Schwarm der Trilobiten by Nadine Boos

D9E - Die neunte Expansion 04 - Der Schwarm der Trilobiten by Nadine Boos

Autor:Nadine Boos [Boos, Nadine]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Wurdack
veröffentlicht: 2014-06-27T22:00:00+00:00


Trümmer

Instinktiv gab Trixi Schub auf die seitlichen Düsen, um die Skolopendra zu drehen. Gleich würden Trümmer fliegen. Sie mussten so wenig Angriffsfläche wie nur möglich bieten und versuchen, die Schrapnelle im Strahl der Düsen zu verschmoren.

Im nächsten Augenblick riss der fremde Pilot ebenfalls sein Schiff herum. Doch obwohl es erstaunlich wendig war, konnte es bei dieser Geschwindigkeit den Zusammenstoß mit dem Frachter nicht mehr vermeiden. Trixi sah noch, wie der kleine Flieger herumgeschleudert wurde, dann war die Skolopendra gedreht und der Unfall außer Sicht.

Über das Dröhnen der Motoren war ein leichtes Zittern zu spüren. Fluchend steuerte Trixi gegen, behielt gleichzeitig ein Dutzend Anzeigen im Auge, von denen zwei zu kreiseln begannen. Sie versuchte, durchzuatmen und sich völlig auf ihr Schiff einzulassen. Wenn sie einen bockigen Transporter in eine winzige Haltebucht manövrieren konnte, würde es ihr auch gelingen, die Bewegungen der Skolopendra ins Gleichgewicht zu bringen.

»Die Steuerbordmaschinen sind gleich ein Haufen Dünnschiss!«, brüllte Mimin. Dazwischen gab Brøden unablässig Zahlen durch, auf die Trixi sich im Augenblick weder konzentrieren konnte noch wollte. Für Trixi funktionierten keine unflätigen Bemerkungen oder Zahlenkolonnen, um die Ruhe zu bewahren. Ihre Hände waren so schweißnass, dass sie von einem Schalthebel abrutschte. Im letzten Moment griff T’Ashi danach. Trotz des Chaos fand sie für einen Sekundenbruchteil die Zeit, ihre Hand auf Trixis zu legen. Die Kühle des Meeres, der salzige Geruch von T’Ashis Haut, ihre gurrenden Andesitenlaute: Ruhe durchflutete Trixi.

Als es ihr schließlich gelang, die Skolopendra ins Gleichgewicht zu zwingen, waren die Trümmer vorbeigezogen und das Schiff hatte sich um 360 Grad gedreht. Fassungslos starrten die vier durch die Scheibe. Der Frachter bremste. Offensichtlich, um einen Nothalt einzulegen. Er sendete ein Warnsignal und schien manövrierunfähig zu sein. Das kleine Raumschiff klinkte etwas Winziges aus, das rasend schnell ins Nichts beschleunigte. Es sendete ein regelmäßiges Signal aus.

T’Ashi sah sich nach N’Ago um. Die Andesiten tauschten einen langen Blick.

Karolus versuchte es mit einem Scherz: »Alle noch am Leben?«

»Danke, Trixi«, murmelte T’Ashi. »Du hast unser aller Flossen aus dem Maul des Hais gezogen.«

»Das haben wir zusammen geschafft.«

Karolus meckerte im Hintergrund: »Mit mir redet ihr wieder nicht, ja?«

Trixi schüttelte den Kopf, doch ihr Verstand wollte nicht so recht verstehen, was gerade geschehen war. »Ein unbekanntes Flugobjekt, ein Geist.«

»Was?« Dann verstand Karolus, dass sie nicht ihn meinte. »Der möchte mit uns sprechen.«

»Denkst du?« Trixi blendete die oszillierende Linie auf die Scheibe. »Das sieht so regelmäßig aus. Könnte eher ein Notruf sein. Aber verschlüsselt.«

»Kann auch eine Einladung sein oder eine Warnung.« Karolus tippte bereits wild auf sein Tablet ein.

»Wovor sollen sie uns denn warnen?«

Er zuckte mit den Schultern. »Weshalb denn uns? Wer keine Flugpläne einhält und verschlüsselt sendet, warnt noch schnell seine eigenen Leute, bevor wir ihn schnappen.«

»Das ist doch Quatsch. Ein Geheimdienst rammt doch keinen Frachter.«

»Wir stehen kurz vor einem Krieg. Jeder spielt nach seinen Regeln. Das da ist jedenfalls kein dahintreibender Weltraumschrott.«

Langsam wandte Trixi den Kopf. »Willst du mir damit sagen, dass wir es hier mit einem Späher der Hondh zu tun haben?«

Karolus fuhr zusammen. Seine Hände zitterten, als er das Tablet beiseitelegte.



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